Jahresbericht 2020

Geschätzte Mitglieder,
Sehr geehrte Damen und Herren

Das Jahr 2020 war geprägt von der Corona-Pandemie. Während die Welt einer schweren Gesundheits- und Wirtschaftskrise gegenübersteht, hatte die Pandemie auch Auswirkungen auf die Aktivitäten der Hauptstadtregion Schweiz: Das 9. Forum zum Thema «Innovationen im Dienst der nachhaltigen Entwicklung» in Neuenburg musste abgesagt werden. Auch diverse weitere Aktivitäten und Sitzungen waren betroffen: Die Sprachaustausch-Angebote wurden fast gänzlich ausgesetzt, wie auch die Treffen der Parlamentarischen Gruppe Hauptstadtregion Schweiz, der Kontaktgruppe oder die Aktivitäten von PolitExchange.

Es war aber auch ein bewegtes und intensives Jahr: So engagierte sich die Hauptstadtregion Schweiz zum ersten Mal an den nationalen Digitaltagen im November, prüfte vertieft die Schaffung eines gemeinsamen Film Offices und lancierte die Idee eines «Prix du Bilinguisme». Viel Potential liegt auch im neu gestarteten Projekt «HumanIST». Die verschiedene Bildungspartner aus der Hauptstadtregion Schweiz wollen gemeinsam ein Kompetenzzentrum für Digitale Transformation ins Leben rufen. Bis Ende 2021 soll ein entsprechendes Detailkonzept vorliegen.

Zudem durften wir im 2020 das 10. Vereinsjahr der Hauptstadtregion Schweiz einläuten. Dieses Jubiläum nahmen wir zum Anlass, um uns kritisch zu hinterfragen und insbesondere die sieben Schwerpunktthemen im Sinne einer Zwischenbilanz zu überprüfen. Vor diesem Hintergrund wurde eine umfassende Mitglieder- und Partnerbefragung durchgeführt, welche im Jahr 2021 evaluiert und die künftige Ausrichtung der Hauptstadtregion Schweiz prägen wird.

Im Namen des gesamten Vereins danken wir allen Mitgliedern und Personen, die sich für die Hauptstadtregion engagieren.

Alec von Graffenried, Co-Präsident
Laurent Favre, Co-Präsident

Verein

Co-Präsidium und Vorstand

Die Zusammensetzung des Vorstands und Co-Präsidiums der Hauptstadtregion Schweiz blieb im Jahr 2020 unverändert: Der Neuenburger Regierungsrat Laurent Favre und der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried hatten am 30. April 2019 das Co-Präsidium für zwei Jahre übernommen und führten die Hauptstadtregion Schweiz durch das Jahr 2020. Im Vorstand gab es ebenfalls keine Änderungen. Im nächsten Jahr wird es jedoch, unter anderem bedingt durch kommunale Wahlzeitbeschränkungen, zu einigen Wechseln im Führungsgremium der Hauptstadtregion Schweiz kommen.

Die Mitglieder

Parlamentarische Gruppe Hauptstadtregion Schweiz

Seit den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2019 setzt sich die Parlamentarische Gruppe der Hauptstadtregion Schweiz aus rund 40 nationalen Parlamentarierinnen und Parlamentariern der fünf Mitgliederkantone zusammen. Zum Vorstand gehören:

Die sieben Schlüsselthemen der Hauptstadtregion Schweiz

Die Hauptstadtregion Schweiz hat vor einigen Jahren sieben Schlüsselthemen definiert, über die sich der Verein gegen innen und aussen positioniert. Nachfolgend die Übersicht, an welchen Projekten im Jahr 2020 gearbeitet wurde.

Politzentrum

Die Hauptstadtregion Schweiz trägt zur Stärkung des nationalen Politzentrums bei. Die Nähe zu den Bundesinstitutionen bietet einen Mehrwert für die regionale Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Hauptstadtregion Schweiz setzt sich für ein vitales Politzentrum ein. Dabei übernimmt die Stadt Bern als Bundesstadt eine besondere Rolle. Die Anerkennung dieser besonderen Situation wurde im Jahr 2012 mit der Aufnahme von Artikel 18 in das Kulturförderungsgesetz (KFG) klar signalisiert. Nichtsdestotrotz sah der Bundesrat in seiner Kulturbotschaft 2021-2024 vor, die sogenannte «Bundesmillion» nach nur 8 Jahren wieder zu streichen. Vergebens hat die Hauptstadtregion Schweiz gemeinsam mit dem Kanton Bern und der Stadt Bern sowie der Parlamentarischen Gruppe Hauptstadtregion Schweiz dafür lobbyiert, die Bundesmillion zu retten. In der Herbstsession 2020 folgte das Parlament dem Bundesrat und entschied, Artikel 18 wieder aus dem KFG zu streichen.

Die Hauptstadtregion Schweiz setzte sich weiter für die in der Kulturbotschaft verankerte finanzielle Unterstützung von schulischen Austauschaktivitäten (Klassenaustausch, Einzelaustausch, Lehrpersonenaustausch) zwischen den verschiedenen Sprachregionen sowie die Förderung der nationalen Agentur für Austausch und Mobilität Movetia ein. Für die ambitionierten Ziele der nationalen Austauschstrategie (jede-r macht während ihrer/seiner Ausbildungslaufbahn einen Austausch) und das breite Aufgabengebiet (Klassenaustausch, Einzelaustausch, Lehrpersonenaustausch, Austausch in der Berufsbildung) sind die eingestellten Mittel von CHF 70 Mio. Franken für vier Jahre allerdings eher bescheiden.

Ebenfalls erfolgreich eingesetzt hat sich die Hauptstadtregion Schweiz für die Erhöhung des Rahmenkredits für denkmalpflegerische und archäologische Massnahmen innerhalb des Förderbereichs «Baukultur».

Vernehmlassungsantwort der HRS zur Kulturbotschaft 2021-2024 

Das Kompetenzzentrum «PolitExchange» baut im Namen der Hauptstadtregion Schweiz eine Brücke zwischen Besucherdelegationen aus dem Ausland und interessierten Behörden innerhalb der Region. Im vergangenen Jahr wurden aufgrund der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie keine ausländische Delegation empfangen. Link

Der gemeinsame Studiengang der Fachhochschulen Bern, Arc und Freiburg wurde von der Hauptstadtregion Schweiz mitinitiiert. Der CAS Public Affairs & Lobbying ermöglicht einen zweisprachigen Doppelabschluss an der Berner Fachhochschule und HES-SO. Die ersten Absolventen schlossen den Studiengang im Jahr 2017 ab. Im Frühjahr 2020 ging ein zweiter Lehrgang erfolgreich zu Ende. Im Herbst starteten, allen Pandemie bedingten Widrigkeiten zum Trotz, erfreulicherweise zehn Teilnehmende ihre Weiterbildung.

Zweisprachigkeit

Die zweisprachige Hauptstadtregion positioniert sich als Brückenregion zwischen den Sprachkulturen und förderte auch im 2020 den Austausch über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg. Folgende Projekte wurden im Jahr 2020 umgesetzt beziehungsweise konzipiert:

Das Forum für Zweisprachigkeit führt im Namen der Hauptstadtregion Schweiz Schüleraustausche durch und fördert damit die Zweisprachigkeit bei der jungen Bevölkerung in unserer Region. Im Jahr 2019 nahmen 503 Schülerinnen und Schüler aus 28 Schulen am Austauschprogramm «Sprachbad Immersion» teil (2018 waren es 442 Schülerinnen und Schüler). Aufgrund der Coronapandemie wurde im Jahr 2020 lediglich ein Bruchteil der Schüleraustausche durchgeführt: Insgesamt nahmen 40 der 482 eingeschriebenen Kinder und Jugendliche am Sprachbad teil. Link

Über das Instrument der SprachTANDEMs erhalten die Mitglieder der Hauptstadtregion Schweiz die kostenlose Möglichkeit, Mitarbeitende der Verwaltung aus verschiedenen Sprachregionen zu vernetzen. Über einen Zeitraum von rund sechs Monaten treffen sich die Teilnehmenden in Zweiergruppen und verbessern gemäss ihren Bedürfnissen und verfügbaren Zeit, ihre mündlichen Fremdsprachenkenntnisse. Auch der Einblick in die andere Kultur ist ein wichtiger Aspekt dieser Austausche. Im Jahr 2019 konnten 34 Personen (2018: 30 Personen) aus den Verwaltungen der Städte Neuenburg und Bern ein Tandem bilden. Erfreulich ist, dass im Jahr 2020 die Gemeinden Lyss und Wohlen dazugewonnen werden konnten. Trotz Pandemie wurden insgesamt 12 SprachTANDEMs erfolgreich zu Ende geführt. Weiter konnten vielversprechende Vorgespräche für SprachTANDEMs zwischen dem Inselspital Bern und dem Kantonsspital Freiburg geführt werden. Diese und andere Bemühungen werden im Frühling 2021 wieder vorangetrieben. Link

Das «Festival du Film Français d’Helvétie» (FFFH) ging in diesem Jahr auf Reisen und machte in den vier vorwiegend deutschsprachigen Regionen des Kantons Bern Halt. Damit wurde das Ziel verfolgt, der deutschsprachigen Bevölkerung einen besseren Zugang zur französischsprachigen Kultur zu ermöglichen. Alle Filme wurden deutsch untertitelt und vor Ort jeweils in deutscher Sprache anmoderiert und diskutiert. Aufgrund der Corona-Massnahmen des Kantons Bern, musste die Veranstaltungsreihe nach den Anlässen in Aarberg, Bern und Meiringen frühzeitig beendet werden. Es ist gelungen, die meisten Vorführungen für Schulen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Der Verein «Visite» organisiert Sprachaustausche für Lernende. Aufgrund der Corona-Situation wurden dieses Jahr keine Austausche durchgeführt (2019: 8; 2018: 9). Die Organisation dieser Aufenthalte ist aufwendig, da neben den Lehrbetrieben auch die entsprechenden Gewerbeschulen und Gastfamilien gefunden werden müssen. Die Hauptstadtregion Schweiz will Austausche für Lernende weiter fördern, da die Berufslehre in unserer Region und somit das Zusammenspiel zwischen Verwaltung, Bildung, Gesellschaft und Wirtschaft zentral ist. Link

Die Hauptstadtregion Schweiz hat eine Projektskizze erarbeitet, die beschreibt, wie die Kreation, Organisation und Promotion des «Prix du Bilinguisme» für die beste zweisprachige Kulturproduktion von Studierenden realisiert werden kann. Das Ziel des «Prix du Bilinguisme» ist die Schaffung eines kulturellen Projekts zur Förderung der Zweisprachigkeit, des Austauschs zwischen den Sprachkulturen und des gegenseitengen Verständnisses. Damit will sich die Hauptstadtregion Schweiz bei einem breiteren Publikum bekannt und erlebbar machen und vor allem auch jüngere Personen ansprechen. Interessierte Jugendliche können ihre Werke für den «Prix du Bilinguisme» anmelden.

Die Leitung der Projektgruppe hat die Geschäftsstelle der Hauptstadtregion Schweiz inne, in enger Zusammenarbeit mit den kantonalen und städtischen Kulturverantwortlichen.

Verkehr

Nachdem im Jahr 2019 diverse Erfolge im Bereich der Schieneninfrastruktur (STEP 2035) und im strategischen Entwicklungsprogramm «STEP Nationalstrassen» verbucht werden konnten, verlief das Jahr 2020 im Bereich «Verkehr» ruhiger. Im Frühjahr eruierten die Amtsvorsteher aller fünf Kantone mögliche Synergien und legten fest, in welchen Gebieten und Projekten sich die Hauptstadtregion Schweiz künftig einsetzen will. Zentraler Punkt bleibt die Begleitung der Umsetzung von STEP 2035 sowie die Bemühungen um einen Vollausbau des Lötschbergs. Mittel- bis langfristig werden innerhalb der Hauptstadtregion Schweiz die Planung des Ausbauschritt 2045 vorangetrieben.

Gesundheitsstandort

Dieses Thema wurde in den vergangenen zwei Jahren zurückgestellt. Im Rahmen der Arbeiten zur Strategieüberprüfung wurden jetzt neue Möglichkeiten und Gefässe diskutiert. Die Federführung liegt beim Kanton Bern. Der Wille ist vorhanden, bspw. die Vernetzung der Spitäler innerhalb der Hauptstadtregion Schweiz oder gemeinsame Interessen rund um den Leuchtturm Inselspital, zu stärken. Im 2021 werden im Rahmen der allgemeinen Strategieüberprüfung der Hauptstadtregion Schweiz mögliche Schwerpunkte konkretisiert.

Smart Capital Region

Die Hauptstadtregion Schweiz will zusammen mit den grossen Infrastrukturbetreibern einen Schritt in Richtung einer «Smart Capital Region» machen. Eine intelligente Verknüpfung der Infrastrukturen in den Bereichen Transport, Energie und Kommunikation soll die Lebensqualität der Bevölkerung erhöhen und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch minimieren. Die Hauptstadtregion Schweiz setzt sich dafür ein, dass die öffentliche Hand und Infrastrukturunternehmen zusammenarbeiten und innovative Lösungen entwickeln. Die Projekte der «Smart Capital Region» werden grundsätzlich durch die Kantone und den Bund (Neue Regionalpolitik) sowie den beteiligten Unternehmen finanziell mitgetragen. Diese finanzielle Basis soll auch in den kommenden Jahren unverändert bestehen bleiben. Die Federführung liegt beim Kanton Bern.

Die Steuerungsgruppe «Smart Capital Region» begleitet bestehende Projekte und prüft neue Projektideen. Sie traf sich im Jahr 2020 zweimal, ein drittes Treffen wurde aufgrund der Pandemie ins nächste Jahr verlegt. Folgende Projekte standen im Jahr 2020 im Fokus:

Das Pilotprojekt Schadensmelder, neu Smartreport genannt, wurde weiterentwickelt: Die Software ist bereit, das Portal smartreport.ch ist in Betrieb und die App kann im Google Playstore und App Store heruntergeladen werden. Langfristig wird die Gemeinde Muri die finanziellen Ressourcen aber nicht aufbringen können, um das Projekt allein zu stemmen. Die Stadt Bern hat Interesse geäussert, in das Projekt einzusteigen. Aufgrund der Coronakrise wurde dieser Entscheid jedoch zurückgestellt.

Eine projektbezogene Arbeitsgruppe traf sich zu einem Workshop, um die Beteiligung der Hauptstadtregion Schweiz an den Digitaltagen 2020 zu diskutieren. Daraus resultierte, dass die Hauptstadtregion Schweiz am 2. und 3. November 2020 Gastgeberin von zwei Panels war, die per Livestream übertragen wurden: «Pioniere der Plusenergie-Quartiere» und «Smart City Bern als Teil der Hauptstadtregion – eine Vision?». Die Hauptstadtregion unterstützte im Sinne eines Piloten die Programmierung und Durchführung der Digitaltage auch finanziell. Für das kommende Jahr wird geprüft, ob die Hauptstadtregion Schweiz während der Digitaltage 2021 kantonsübergreifend präsent sein kann.

Die Mobilitätshubs schaffen die Voraussetzungen für die zukunftsorientierte Gestaltung von multimodalen Verkehrsdrehscheiben. Für die Entwicklung dieser Standorte wurde unter der Führung der SBB daher ein entsprechendes Konzept mit 20 Baukastenelementen entwickelt. Das Konzept wurde an den Standorten Bern-Wankdorf und Bern-Europaplatz von den beteiligten Partnern erfolgreich getestet und umgesetzt. Die Planungsinstrumente werden seitens SBB nun standardmässig angewendet. Link

Die Plusenergie-Quartiere (PEQ) produzieren über das Jahr hinweg mehr Energie als sie konsumieren. Es liegen ein Leitfaden sowie das Nachweistool für die Berechnung der gewichteten Gesamtenergiebilanz eines Quartiers online frei verfügbar vor. Im Zentrum der Bemühungen stehen nun die Initiierung und Realisierung von Plusenergie-Quartieren in sämtlichen Kantonen der Hauptstadtregion. Im Kanton Bern wurden u.a. Projekte in Köniz und Ittigen initiiert, in der Stadt Neuenburg wird der Einbezug in der Entwicklung des nachhaltigen Quartier Gouttes d’Or geprüft. Link

Im Jahr 2019 wurde zum ersten Mal das Format BOLD Ideas – ein sogenannter Creathon – lanciert. BOLD Ideas ist eine offene Innovationsplattform, die Herausforderungen adressiert, bei welchen die Behörden und/oder die Politik direkt oder indirekt eine wichtige Rolle für den Erfolg spielen. Die Evaluation der erstmaligen Durchführung sowie der bearbeiteten Projekten (Menschen für Menschen, Aktivierung von Jungwähler*innen, Energie-Navigator, ZeroCO2City, Siri for Energy) zeigte das Potential des Creathons. Die Steuerungsgruppe Smart Capital Region der Hauptstadtregion Schweiz hat daher für die erneute Durchführung der BOLD Ideas vom 19. bis 21. Mai 2021 in Thun eine finanzielle Unterstützung von CHF 40’000 bewilligt.

Zur Veranstaltung vom 19.-21. Mai 2021

Das Projekt des Kompetenzzentrums Digitale Transformation «Human-IST» wurde ebenfalls vorangetrieben. Die Grundidee des «Human-IST» besteht in der Weiterentwicklung des bestehenden Instituts an der Universität Freiburg zu einem überkantonalen Kompetenzzentrum für digitale Transformation. Das Projekt stösst auf breites Interesse bei den Universitäten, Fachhochschulen und weiteren Institutionen der Hauptstadtregion. Die Hasler-Stiftung sowie die Post haben finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Der Vorstand der Hauptstadtregion Schweiz hat im März 2020 entschieden, das Projekt mit einem Beitrag von maximal CHF 30’000 zu unterstützen. Mit diesen Mitteln soll ein Beitrag geleistet werden, damit bis Ende 2021 das Konzept des «Human-IST» konkretisiert und zur Entscheidungsreife gebracht werden kann.

Cluster Food & Nutrition

In der Hauptstadtregion sind zahlreiche landwirtschaftliche Forschungs- und Ausbildungszentren, eine starke Lebensmittelindustrie und Bundesbehörden angesiedelt. Die Hauptstadtregion Schweiz will Synergien im Food-Bereich kantonsübergreifend nutzen und Pilotprojekte realisieren. Unter dem Dach der Hauptstadtregion Schweiz und der Leitung des Kantons Freiburg wurde zu diesem Zweck vor einigen Jahren der Cluster Food & Nutrition ins Leben gerufen. Der Cluster wird wesentlich über die Neue Regionalpolitik (NRP) des Bundes und vom Kanton Freiburg getragen. In die Finanzierung des Clusters bzw. in die Unterstützung von konkreten Projekten sollen aber auch weiterhin Mittel aus weiteren Kantonen der Hauptstadtregion Schweiz fliessen. Aktuell unterstützen 96 Beteiligte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung die Arbeit des Clusters. Zurzeit besteht die Herausforderung in einem stärkeren Einbezug der weiteren Regionen der Hauptstadtregion Schweiz.

Wirtschafts- und Raumentwicklung

Die Hauptstadtregion bietet Raum und Potential für nachhaltige Raum- und Wirtschaftsentwicklungsprojekt. In diesem Kontext setzt sich die Hauptstadtregion Schweiz dafür ein, Entwicklungspotentiale zu eruieren und innovative Projekte umzusetzen. Im Jahr 2020 wurden zwei Projekte abgeschlossen.

Das Potenzial der Hauptstadtregion Schweiz mit ihren idyllischen Landschaften, den Alpen und urbanen Zentren ist als Drehort unbestritten. Die Idee eines gemeinsamen Film Office wurde in ersten Diskussionen in den Gremien der Hauptstadtregion Schweiz als eine Chance gesehen, um die Hauptstadtregion als Region zu positionieren und die interkantonale Zusammenarbeit zu fördern. Filmproduktionen generieren Wertschöpfung vor Ort, vor allem aber tragen sie Bilder in die ganze Welt, welche einen grossen Werbewert haben und eine positive Wahrnehmung der Region auslösen. Ein Film Office sollte die Hauptstadtregion im internationalen Wettbewerb positionieren und ihren Platz als Filmstandort mit internationaler Ausstrahlung sichern.

Vor diesem Hintergrund hat die Hauptstadtregion Schweiz unter Einbezug von externen Experten eine detaillierte Machbarkeitsstudie und ein Detailkonzept zu einem Film Office in der Hauptstadtregion erarbeitet. Unter Berücksichtigung der Evaluation der kantonalen Standortförderungen entschied der Vorstand im März von einer Weiterverfolgung des Projektes abzusehen. Es bleibt nun abzuwarten, was die Bemühungen auf nationaler Ebene zu erreichen vermögen.

Im Rahmen des «Pilotprogrammes Handlungsräume Wirtschaft (PHR Wirtschaft)» des Bundes (SECO) wurde in der Werkstattgruppe «PHR Wirtschaft: Land-Stadt-Verflechtungen» der Hauptstadtregion Schweiz das Projekt einer Verkaufsplattform «Hauptstadt-Land» für regionalen Produkte und touristische Erlebnisse aus der Hauptstadtregion erarbeitet und im Dezember 2019 dem Vorstand präsentiert. Angesichts der fehlenden privaten Investoren sowie der drohenden Konkurrenzierung von privaten Initiativen wurde entschieden, keine Investitionen über die Hauptstadtregion Schweiz in das Projekt einfliessen zu lassen. Das grosse Potential und die vorhandenen Stärken der Hauptstadtregion Schweiz im Bereich Nahrungsmittelwirtschaft bleibt jedoch unbestritten. Die Hauptstadtregion Schweiz will eine Plattform für innovative Ideen aus dem Food-Bereich sein und strebt eine entsprechende Projektweiterentwicklung an. In diesem Kontext erfolgte – gemeinsam mit anderen Akteuren – eine Eingabe für die Vorabklärung eines PRE (Projekte zur regionalen Entwicklung) beim Bundesamt für Landwirtschaft. Dem Gesuch wurde im Juni entsprochen und erste Workshops durchgeführt. Link

Rechnung

Der Verein Hauptstadtregion Schweiz finanziert sich über Mitgliederbeiträge, welche zu gleichen Teilen durch die Kantone sowie durch die Städte, Gemeinden und Regionalorganisationen getragen werden. Die fünf Kantone zahlen je CHF 50’000, bei allen übrigen Mitgliedern richtet sich der Beitrag nach der Bevölkerungszahl.

Einzelne Projekte werden über zusätzliche Beiträge der Kantone, sowie Bundesmittel und Beiträge aus der Wirtschaft mitfinanziert.

Für das Rechnungsjahr 2020 wurde ein Defizit budgetiert. Die Rechnung 2020 schliesst nun mit einem Überschuss von rund CHF 30’000 ab. Die tieferen Aufwände erklären sich unter anderem durch die Verschiebung des Forums. Das Eigenkapital beträgt per Ende 2020 CHF 340’000. Die Hauptstadtregion Schweiz steht finanziell auf soliden Beinen.